Ein Knorpelschaden beginnt meist vermeintlich harmlos. Betroffene verspüren nur in seltenen Fällen, das etwas nicht stimmt. Erst im fortgeschrittenen Stadium machen sich Schmerzen bemerkbar. Informieren Sie sich hier über
Knorpelschaden im Knie bleibt oft lange Zeit unbemerkt
Wer glaubt, nur Sportler wären anfällig für die Abnutzung von Knorpelsubstanz, irrt. Das Knie ist das Gelenk im menschlichen Körper, das im Lauf der Lebensjahre am meisten aushalten muss – so sind Knorpelschäden im Knie häufig auch auf Verschleiß zurückzuführen.
Das Heimtückische, unabhängig von der Ursache: Häufig bleibt die Abnutzung lange Zeit unbemerkt. Weshalb das so ist, erfahren Sie hier.
Wozu brauchen wir Knorpel?
Knorpel befinden sich überall dort im Körper, wo eine Art Puffer benötigt wird. Denn ohne diese schützende Struktur würden Knochen hart aneinander reiben. Im Kniegelenk treffen Ober- und Unterschenkel fast aufeinander: Zwischen ihnen liegt der Gelenkspalt und Knorpelgewebe, um eine Reibung der Knochen zu vermeiden.
Daneben sorgt Knorpel auch dafür, dass sich das Körpergewicht gleichmäßig auf dem Gelenk verteilt. Dies ist beim Knie besonders wichtig, lastet doch beim Stehen ein ordentlicher Teil, beim Laufen oder Springen sogar ein Vielfaches des Körpergewichts auf ihm. Die glatten knorpeligen Strukturen nehmen Gewicht, das auf sie drückt, auf und verteilen es gleichmäßig über die zur Verfügung stehende Gelenkfläche.
Wie kommt es zu einem Knorpelschaden im Knie?
Ein Schaden entsteht immer dann, wenn Knorpel aus irgendwelchen Gründen abgenutzt oder beschädigt wird.
Folgendes kann zum Knorpelverschleiß führen:
- Fehlstellungen der Beine: X- oder O-Beine sorgen für eine einseitige Belastung der Knorpel, sodass sie sich an einer bestimmten Stelle vermehrt abnutzen.
- Starkes Übergewicht: Ab einer gewissen Köpermasse kann der Knorpel das Gewicht nicht mehr stemmen. Unter dem Gewicht „kapituliert“ der Knorpel und wird immer weiter vermindert.
- Überlastung: Wer viel Sport treibt oder schwer körperlich arbeitet, riskiert einen Knorpelschaden im Knie.
- Alter: Auch die Lebensjahre hinterlassen Spuren an stark beanspruchten Gelenken wie dem Kniegelenk.
Ebenso kann Knorpelgewebe verletzt werden, etwa durch einen abrupten Stoß beim Sport oder einem Unfall. Manchmal wird auch ein ganzes Stück Knorpel aus dem Gewebe herausgelöst, wenn Gewalt auf das Kniegelenk einwirkt. Auch bei einer Knieoperation kann das Knorpelgewebe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Woran erkenne ich einen Knorpelschaden im Knie?
Betroffene bemerken meist erst ziemlich spät, dass etwas nicht
stimmt.
Der Grund: Im Bereich des Knorpelgewebes verlaufen keine Nervenbahnen.
Schmerzen können also nicht registriert und an das Gehirn weitegleitet werden. Erst wenn
weitere Strukturen des Kniegelenks in Mitleidenschaft gezogen werden, nimmt der Körper
den Schaden wahr.
Eine Ausnahme gibt es: Wenn ein gelöstes Knorpelstück im Gelenkspalt
eingeklemmt wird, ruft dies sofort starke Schmerzen hervor.
Typisch für einen fortgeschrittenen Knorpelschaden ist, wenn das Knie:
- knirscht,
- schmerzt,
- versteift oder
- anschwillt.
Es ist ratsam, bei sämtlichen Kniebeschwerden einen Arzt aufzusuchen, damit dieser eine passende Behandlung einleiten kann.
Was macht der Arzt?
Der Arzt wird zunächst das Knie abtasten und darüber hinaus eventuell ein bildgebendes Verfahren durchführen. Besonders gut sichtbar ist der Grad des Knorpelschadens mit einer MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie).
Der festgestellte Schaden kann in vier Schweregrade (1-4) eingestuft werden:
- Der Knorpel ist nicht beschädigt, entweicht aber bei Druckbelastung zur Seite
- Der Knorpel ist oberflächlich ausgefranst
- Der Knorpel ist bis zum Knochen aufgerissen
- Der Knorpel ist nicht mehr vorhanden, die Gelenkflächen liegen frei
Auch wenn der Patient zunächst „nur“ unter Schwergrad 1 eingestuft wird, ist es dennoch sinnvoll, sofort etwas zu unternehmen. Denn das Problem bei Knorpelschäden im Knie liegt darin, dass sich diese Strukturen nicht von selbst wieder heilen können. Ihnen fehlt nicht nur die Versorgung durch einen Nerv, sondern auch durch Blutgefäße, die für den Heilungsprozess von sehr großer Bedeutung sind. Wird der Knorpelschaden also nicht behandelt, schreitet er immer weiter fort – so kann ein Knorpelschaden zu Kniearthrose führen.
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Dieses Fortschreiten kann verhindert werden, indem Risikofaktoren minimiert werden. Dazu
zählen vor allem Überlastungen jeglicher Art: Von Sport über Übergewicht bis hin zu
berufsbedingter Überanstrengung des Knies.
Daneben kann es für den Betroffenen sinnvoll sein, Physiotherapie in Anspruch zu nehmen
und bei Schmerzen auf entsprechende Präparate zurückzugreifen.