Verschiedene Gelenkarten sind auf unterschiedliche Bewegungen spezialisiert. Während mit dem sogenannten Kugelgelenk Bewegungen in fast alle Richtungen möglich sind, erlaubt das Scharniergelenk nur Beuge- und Streckbewegungen.
Welche Gelenkarten gibt es und wie sind sie aufgebaut?
Ohne Gelenke könnten wir weder in die Hocke gehen noch unser Essen kauen – wir brauchen
sie für jede große und kleine Bewegung. Sie stellen eine Verbindung zwischen
mindestens zwei Knochen dar und sorgen im Zusammenspiel für einen reibungslosen
Bewegungsablauf. Daneben federn Gelenke auch Stöße und
Erschütterungen ab, etwa beim Rennen und Springen. Welche Gelenkarten es
gibt, wie diese aufgebaut sind und welche Aufgaben sie übernehmen, lesen Sie hier.
Gelenke bestehen immer aus den gleichen Bestandteilen
Jedes sogenannte echte Gelenk im menschlichen Körper besteht aus einem
Gelenkkopf und einer Gelenkpfanne. Die beiden
Gegenstücke passen in Form
und Aufbau perfekt zueinander. Ein Beispiel hierzu anhand eines Kugelgelenks
(beispielsweise Schultergelenk
und Hüftgelenk):
Den Gelenkkopf kann man sich vereinfacht wie eine geballte Faust vorstellen, die
Gelenkpfanne gleicht dann
einer Hand, welche die Faust fast umschließt.
Jede der beiden Gelenkflächen ist mit Knorpel überzogen, der wie eine Art Schutzschild vor Verletzungen schützt.
Dazwischen liegt der Gelenkspalt. Die sogenannte Gelenkkapsel umschließt wiederum
vollständig das Gelenk und
besteht selbst nochmals aus zwei Schichten:
Aufbau der Gelenke:
- Die äußere Schicht (Membrana fibrosa) besteht aus straffem Bindegewebe und stabilisiert so das Gelenk.
- Die innere Schicht (Membrana synovalis) setzt sich aus einer Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel ernährt, und einer Gelenkschmiere zusammen. Letztere sorgt für einen reibungslosen Bewegungsablauf.
Neben den sogenannten echten Gelenken gibt es noch unechte Gelenke.
Der Unterschied: Zwischen den knöchernen Bestandteilen befindet sich kein
Gelenkspalt,
sondern Füllgewebe aus Knorpel, Bindegewebe oder Knochen. Somit sind mit unechten
Gelenken nur
eingeschränkte Bewegungen möglich.
Beispiel für diese Gelenkart sind die Bandscheiben zwischen zwei Wirbelkörpern, die
durch ihre gallertartige
Konsistenz eine Bewegung der Wirbelsäule zulassen.
Sämtliche Gelenkarten können spezielle Bewegungen ausführen
Jede „echte“ Gelenkart ist so aufgebaut, dass nur bestimmte Bewegungen umsetzbar sind. Manche ermöglichen Bewegungen in sechs verschiedene Richtungen, andere in nur zwei.
Der nachfolgenden Tabelle können Sie entnehmen, welche häufigsten Gelenkarten es gibt, welche Bewegungen sie zulassen und wo sie im menschlichen Körper vorkommen:
Gelenkarten: | Bewegungen: | Beispiel: |
Das Kugelgelenk besteht aus einem fast kugelförmigen Gelenkkopf und einer Gelenkpfanne, deren Form in etwa einer Suppenschüssel ähnelt. | Das Kugelgelenk erlaubt Bewegungen in sechs verschiedene Richtungen: nach vorne und hinten, links und rechts sowie eine Drehung nach innen oder nach außen (Außen- und Innenrotation). |
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Beim Scharniergelenk ähnelt der Gelenkkopf einem länglichen Stab. Die Gelenkpfanne sieht hingegen aus wie eine Rinne, die das passende Gegenstück zum Stab bildet. | Mit einem Scharniergelenk sind Beuge- und Streckbewegungen möglich. |
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Das Eigelenk heißt so, weil der Gelenkkopf wie ein Ei und die Gelenkpfanne wie ein hohles Ei aussehen. | Das Eigelenk erlaubt Beuge- und Streckbewegungen sowie Drehungen nach links und rechts. |
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Beim Sattelgelenk sehen beide Hauptbestandteile ziemlich gleich aus – wie Reitsättel. Sie liegen leicht versetzt übereinander und ermöglichen so Bewegungen. | Mit dem Sattelgelenk sind Bewegungen zu beiden Hauptachsen möglich (rechts und links sowie oben und unten). Dies ermöglicht, das Körperteil kreisen zu lassen. |
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Das Drehscharniergelenk besteht aus zwei Untergelenken. | Das Gelenk kann sowohl gedreht als auch gebeugt werden. |
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Das Kniegelenk – eine besondere Gelenkart
Sie wollen mehr über
das Kniegelenk erfahren?
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Das Kniegelenk: ein komplexes System mit vielen
Funktionen
Das Kniegelenk ist das größte im menschlichen Körper. Es wird als
Drehscharniergelenk
bezeichnet, da es sowohl gedreht als auch gebeugt werden kann.
Beim Kniegelenk stehen mehrere Knochen und Knorpel in gelenkiger Verbindung:
Oberschenkelknochen, Schienbein, Wadenbein, Kniescheibe und zwei Faserknorpelringe
(Menisken).