Das Kniegelenk ist ein komplexes System aus Knochen, Bändern und Knorpeln. Nur im reibungslosen Zusammenspiel ermöglichen diese Strukturen geschmeidige Bewegungen. Das Problem: Das Kniegelenk kann sich über die Jahre hinweg abnutzen, da es stark beansprucht wird.
Das Kniegelenk: Ein komplexes System mit vielen Funktionen
Mehrere tausend Schritte tun wir in der Regel täglich. Dafür benötigen wir nicht nur unsere Füße, auch das Kniegelenk spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Beine zu bewegen. Mehrere Knochen, Bänder und Knorpel sorgen für eine geschmeidige Gleitbewegung beim Gehen und Treppensteigen.
Gleichzeitig muss das Kniegelenk aber auch enorme Kräfte abfedern und beim Stehen hohe Stabilität geben. Damit das Knie alle Anforderungen erfüllen kann, ist es das komplexeste Gelenk des Körpers – und gleichzeitig das größte. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über Aufbau und Funktion des Kniegelenks.
Aufbau und Funktion des Kniegelenks
Das Kniegelenk (Articulatio femorotibialis) ist ein Drehscharniergelenk, das in erster Linie für die Beugung und Streckung des Knies verantwortlich ist.
Wissenswert:
Bei einem Menschen mit 76 Kilogramm Körpergewicht lasten beim Treppensteigen rund 240 Kilogramm auf dem Kniegelenk.
Um dies zu ermöglichen, setzt sich das Kniegelenk aus mehreren Bestandteilen
zusammen.
Blickt man von vorne auf das Kniegelenk, besteht es von oben nach unten betrachtet aus
folgenden Knochen:
- Oberschenkelknochen
- Kniescheibe
- Schien- und Wadenbein
Diese Knochen bilden zusammen mit Knorpeln zwei Einzelgelenke, die
zusammen als Kniegelenk bezeichnet werden. Eines dieser Einzelgelenke liegt zwischen dem
Oberschenkelknochen und dem Schienbein – in etwa auf Höhe der Kniekehle –
(Kniekehlgelenk), das andere zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen
(Kniescheibengelenk).
Aufbau des Kniegelenks:
Der am stärksten beanspruchte Teil des Kniegelenks ist das Kniescheibengelenk
(Articulatio femoropatellaris). Streckenweise wird es sogar bei völlig
normalen Alltagsbewegungen mit mehr als dem doppelten Körpergewicht belastet.
Das Wadenbein steht nicht in direkter Verbindung zum Kniegelenk, wird aber dennoch dazugezählt, da es am oberen Ende wieder über ein weiteres Gelenk mit dem Schienbein verbunden ist.
Schutz des Kniegelenks: Wichtige Rolle spielen die Menisken und Bänder
Wissenswert:
Da das Kniegelenk das am höchsten belastete Gelenk des Körpers ist, zeigt es am frühesten und auch am häufigsten Verschleißerscheinungen.
Damit das Kniegelenk Belastungen wie Springen, Rennen oder Beugen standhält, besitzt es zwei halbmondförmige „Stoßdämpfer“ – die Menisken (Einzahl: Meniskus). Sie liegen jeweils paarig in jedem Knie zwischen dem Oberschenkel und dem Schienbein. Diese Kollagenscheiben nehmen das Gewicht, das auf dem Knie lastet, auf und verteilen es gleichmäßig.
Ihre Funktionen können die Menisken nicht mehr richtig erfüllen, wenn sie überbelastet werden. Schlecht für sie sind beispielsweise Hochleistungssport, häufiges Arbeiten in der Hocke oder Übergewicht, das ständig auf die Gelenke „drückt“. Diese Belastungen erhöhen auch das Risiko für Beschwerden wie Kniearthrose.
Doch nicht nur die Menisken übernehmen eine gewisse Schutzfunktion, auch ein komplexer Bandapparat aus sehr festem Bindegewebe sichert das Knie von allen Seiten:
- Kreuzbänder: Das vordere und das hintere Kreuzband liegen im Innern des Kniegelenks und verhindern so eine Verschiebung des Kniegelenks nach vorne oder hinten.
- Seitenbänder (Kollateralbänder): Diese beiden Bänder verhindern, dass das Kniegelenk nach links oder rechts rutscht.
Gehen, Springen Rennen: Muskeln sorgen für die Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks
Der Bandapparat bekommt bei Bewegungen Unterstützung von der Muskulatur. Nur so wird eine
reibungslose Bewegungsabfolge gewährleistet. Nach ihrer Funktion unterscheidet man die
Muskulatur nach Kniebeugern, Kniestreckern sowie Einwärts- und
Auswärtsdrehern.
Muskeln – egal wo im Körper – können das Skelett bewegen, indem sie sich einzeln oder in
der Gruppe zusammenziehen. Ein Beispiel am Kniegelenk: Um das Knie zu strecken, muss
sich der sogenannte Streckermuskel anspannen. Er besteht aus vier
Muskeln, die über Oberschenkel, Kniescheibe und Scheinbein liegen und so das Knie
durchstrecken können.